In einem Konsortium mit acht Partnern aus Deutschland und Frankreich sowie einem Volumen von insgesamt 5,5 Mio. EURO soll ein wegweisendes Ökosystem für die nächste Generation der Patientenversorgung bei minimal-invasiven Eingriffen entwickelt werden. Gemeinsam werden neue Wege und bahnbrechende Technologien erforscht und entwickelt, um das Outcome von Patient*innen signifikant zu verbessern. Das Vorhaben ist Teil der deutsch-französischen Innovationsprojekte für private 5G-Netzwerke, welche die Vereinbarungen des deutsch-französischen Technologiedialogs vom Oktober 2020 umsetzen.
Unter Federführung des Institut Hospitalo-Universitaire de Strasbourg mit seinem klinischen Forschungslabor, werden wir gemeinsam mit unserem langjährigen Kooperationspartner der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin an der Charité und weiteren Partnern vom Januar 2021 bis Ende 2024 zusammenarbeiten.
Das Teilvorhaben der SectorCon verfolgt die folgenden wesentliche Ziele:
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Komplett drahtlose Vitaldatenerfassung unter Verwendung mobiler, akkubetriebener, 5G-fähiger, nichtinvasiver Sensoren
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Kontinuierliche Übertragung der Sensordaten über ein privates 5G-Netz über den gesamten klinischen Behandlungspfad hinweg
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Vorverarbeitung der resultierenden Rohdaten mittels Edge-Computing mit einem 5G-fähigen Sensor-Gateway-Gerät
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Anbindung der vorverarbeiteten Daten an eine Cloud-Applikation zur weiteren algorithmischen Interpretation sowie Analyse mittel KI-Verfahren
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Herstellen von Interoperabilität durch Anwendung von GAIA-X Architekturen und Einsatz offener, herstellerunabhängiger Standards
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Berücksichtigung regulatorischer Anforderungen für Medizinprodukte
Im Rahmen des Vorhabens soll eine durchgängige und drahtlose Vitaldatenerfassung klinischer Patient*innen realisiert und ausgereift werden. Übergeordnet gilt es, andere Konsortialpartner durch die Entwicklung der erforderlichen Technologie in die Lage zu versetzten, die hämodynamische Gesamtsituation klinischer Patient*innen aus hochfrequenten Vitaldaten sowie deren Veränderungen in Echtzeit ableiten zu können. Die sich ergebenen Entwicklungsaufgaben im Rahmen des Projektes erstrecken sich von neuen Hardware-Leistungsmerkmalen über neue softwareseitige Funktionalitäten bis hin zu innovativen IT-Infrastruktur-Architekturen und -standards im Kontext eines deutsch-französischen 5G-Ökosystems.
Zudem wird das bereits bestehendes Netzwerk in Berlin und Brandenburg im Zuge des Projekts um die Partner der IHU-Strasbourg wertvoll und nachhaltig erweitert. So bildet die IHU-Straßburg mit ihrem chirurgischen Schwerpunkt im Projekt die perfekte Symbiose mit der Charité-Klinik mit Schwerpunkt auf der Anästhesie. Somit sind beide im Operationssaal anzutreffenden Hauptakteure im Projekt präsent. Das im Vorhaben interdisziplinär entstehende gemeinsame Lagebild des Patientenzustands basierend auf der Vitaldatenauswertung, soll dazu beitragen die Zusammenarbeit der beiden Disziplinen nachhaltig zu verbessern. In diesem Kontext liefert SectorCon hochauflösende kontinuierliche Sensordaten mit hohen Abtastraten sowie eine Edge-basierte Vorverarbeitung um die Rohdaten zu aussagekräftigen hämodynamischen Parametern zu verdichten.
Die Charité übernimmt hierbei die medizinische Interpretation und Definition von Auswertungskriterien sowie individuellen Grenzwerten und die IHU Straßburg realisiert die Umsetzung der Auswertung unter Einsatz von Methoden der künstlichen Intelligenz, um ein individualisierte präzise Entscheidungsunterstützung im Kontext der anästhesiologischen und chirurgischen Arbeit zu realisieren. Dadurch soll es ermöglicht werden Komplikationen früher zu erkennen und das postoperative Outcome signifikant zu verbessen.
Zur Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz: https://to.sector.de/5g-or-pm-bmwk
Zur Homepages des Projektes: https://www.open-ran.eu/5g-or